MANCHÁNS WUNSCH

 


 

Dúthracar, a maic Dé bí,
a Rí suthain sen,
bothán deirrit díthraba
commad sí mo threb ...

 

ICH WÜNSCHE MIR, o Sohn des lebendigen Gottes,
o wahrer ewiger König,
eine kleine Hütte in der Wildnis als mein Heim.
Ein tiefblauer kleiner See möge daneben sein.

Ein klarer Teich, um sich von Sünden zu waschen
durch des Heiligen Geistes Gnaden.
Allseitig umgeben von einem nahen, schönen Wald,
der vielstimmige Vögel nährt,
die sich in seinem Schutze bergen.

Ein südlicher Hauch der Wärme wegen, ein kleiner Bach
rinnt entlang,
ein erwähltes Land mit gar manch gnadenvoller Gabe,
damit sich auch jede Pflanze labe.

Einige vernünftige Männer - ihre Zahl werden wir künden -,
demütig und gehorsam,
den König zu preisen:
Viermal drei, dreimal vier, in jeder Not tauglich,
zweimal sechs in der Kirche,
nach Nord und nach Süd.
Sechs Paar nächst mir selbst,
um zu ehren den König,
der die Sonne scheinen läßt.

Eine schöne Kirche mit leinernem Altartuch,
dem Himmelsgott als Heim;
dann lichte Kerzen über der reinen weißen Schrift.
Ein Haus für alle, den Körper zu reinigen,
ohne Unzucht,
ohne Eitelkeit, ohne böse Gedanken.

Diesen Landbau würde ich auf mich nehmen,
erwählen ohne Hehl:
duftenden Lauch, Hennen, gefleckten Lachs, Forelle, Bienen.
Mir Gewand und Nahrung genug vom ruhmeshellen König;
dort würde ich gar lange weilen und preisen
die Allgegenwart Gottes in jeder Kreatur.


Irland, 10. Jh.

Early Irish Lyrics. Ed. Gerard Murphy.
Oxford 1956, S. 28ff.


 

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